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Der Psychiater Dr. Michael Welschehold im Interview über die Arbeit des Krisen-Netzwerkes während der Coronakrise.
Den Krisendienst Psychiatrie erreichen derzeit unter der Rufnummer (01 80) 6 55 30 00 Anrufe von Menschen, die durch die Coronakrise in seelische Nöte geraten sind. Dr. Michael Welschehold, ärztlicher Leiter der Leitstelle des Krisendienstes Psychiatrie, berichtet im Interview von der aktuellen Lage und der Arbeit des Krisen-Netzwerkes. Darüber hinaus gibt der Psychiater Tipps, um durch diese schwierige Zeit zu kommen.
Hat sich die Zahl der Anrufe beim Krisendienst seit Beginn der Coronakrise verändert?
Dr. Welschehold: Derzeit gehen im Durchschnitt rund 140 Anrufe pro Tag ein, wir erleben dabei ein tägliches Auf und Ab – abhängig von der tagesaktuellen Berichterstattung über das Coronavirus. An dem Tag, als die Ausgangsbeschränkungen erstmals verkündet wurden, hatten wir beispielsweise 180 Anrufe, also einen deutlichen Anstieg. Auch rechnen wir damit, dass, je länger die Beschränkungen andauern, mehr Menschen in seelische Notlagen geraten können. In der Leitstelle des Krisendienstes sind wir auf diese Situation aber gut vorbereitet.
Wie genau läuft so ein Erstgespräch am Telefon ab?
Dr. Welschehold: Alle Anrufenden haben sofort einen Profi an der Leitung. Unsere Krisenexperten und -expertinnen fragen nach dem Grund des Anrufes, sie hören zu und ergründen, worin die akute seelische Notlage besteht und was sie ausgelöst hat. Gemeinsam mit den Anrufenden klären wir die Situation und, wie eine sinnvolle Hilfe aussehen kann. Dieses Zuhören und der Austausch mit uns führen bei vielen Anrufenden meist zu einer spürbaren Entlastung.
Welche Tipps geben Sie zur Bewältigung dieser Situation?
Dr. Welschehold: Die aktuelle Situation trifft uns alle. Erfreulicherweise gibt es neben den Sorgen auch viel Solidarität und Angebote, wie man sich gegenseitig unterstützen kann. Wir empfehlen, sich für die viele Zeit, die man jetzt zuhause verbringt, einen festen Tagesablauf zu geben. Wenn der Tag eine sinnvolle Struktur hat, kommt man mit vielen Anforderungen besser zurecht. Ich rate auch davon ab, sich übermäßig mit dem Coronathema zu beschäftigen, also dauernd im Internet unterwegs zu sein und ständig nach neuen Informationen zu suchen. Das hilft niemandem weiter. Seine Informationen sollte man zudem nur aus seriösen Medien wie einer Tageszeitung ziehen. Und: Es tut gut, für zwei Tage eine Nachrichtenpause einzulegen. Das entlastet die Seele spürbar. Die frei gewordene Zeit kann man für Dinge verwenden, die der Seele auch sonst guttun: Kochen, gut Essen, Handwerken, Musik hören oder selbst musizieren, sich künstlerisch betätigen, mit Angehörigen und Freunden telefonieren – da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Bewegung und sportliche Betätigung tun ebenfalls gut, und selbst in häuslicher Umgebung ist vieles möglich.
Was halten Sie für besonders wichtig?
Dr. Welschehold: Vor allem das persönliche Gespräch am Telefon mit Angehörigen und guten Freunden finde ich zurzeit enorm wichtig, da es Nähe schafft, man einem anderen Menschen seine Aufmerksamkeit schenkt und so selbst Gutes tut.
Können Sie beim Krisendienst die Anliegen im Gespräch klären?
Dr. Welschehold: Tatsächlich lassen sich viele Notlagen bereits am Telefon soweit auflösen, dass die Betroffenen am Ende des Gesprächs wieder Zuversicht und Orientierung haben, welche konkreten nächsten Schritte sie tun können, um aus ihrer Krise herauszufinden. Genau das jeweils Mögliche und Passende in der Krisensituation zu finden, dafür sind die Mitarbeitenden der Leitstelle geschult und kompetent.
Und wenn das Gespräch nicht ausreicht. Wie gehen Sie dann vor?
Dr. Welschehold: Natürlich gibt es auch Situationen, in denen das Erstgespräch allein nicht ausreicht. Dies ist vor allem in Verbindung mit akuter Selbst- oder Fremdgefährdung der Fall, wenn in einer Familie das Kindeswohl gefährdet scheint, oder wenn ein Betroffener sich in seiner Verzweiflung, Hilflosigkeit oder Verwirrtheit überhaupt nicht mehr um seine eigenen Belange kümmern kann und völlig überfordert ist. In solch zugespitzten Notlagen – das war im Jahr 2019 über 2000 Mal der Fall – kommen die Einsatzteams des Krisendienstes zum Zug: Sie werden von der Leitstelle über die Situation informiert. Sie suchen die betroffenen Personen entweder zu Hause auf oder treffen sich mit ihnen in einer Beratungsstelle oder an einem sonstigen Platz.
Gibt es diese Einsatzteams in ganz Oberbayern?
Dr. Welschehold: Ja, in jedem der 20 oberbayerischen Landkreise und den kreisfreien Städten München, Ingolstadt und Rosenheim stehen unsere Einsatzteams werktags von 9 bis 21 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen von 13 bis 21 Uhr zur Verfügung. Sie bestehen immer aus zwei Fachleuten: Psychologen, Sozialpädagogen oder Fachpflegekräfte beispielsweise für Psychiatrie. Insgesamt wirken über 700 Mitarbeitende in diesem Netzwerk mit. Die mobilen Einsatzkräfte leisten in dieser für uns alle schwierigen Zeit großartige Arbeit.
Sind die aufsuchenden Angebote derzeit uneingeschränkt verfügbar?
Dr. Welschehold: Im Prinzip bis heute ja! Allerdings müssen wir auch von Seiten des Krisendienstes alle geltenden Regelungen bestmöglich zu befolgen. Das heißt, unsere Einsatzteams halten selbst streng die Abstandsregelungen ein und achten auf die Hygienevorschriften. Da dies in den Räumen der Beratungsstellen meist leichter ist, versuchen wir derzeit die persönlichen Gespräche überwiegend dort zu führen. Falls die mobilen Teams einen Hausbesuch machen, versuchen sie auch vor Ort das Ansteckungsrisiko möglichst gering zu halten. Eine Möglichkeit ist, das Gespräch im Freien zu führen. Wenn die Umstände es erfordern, sind auch unsere Einsatzteams in Schutzkleidung tätig. Wichtig ist für uns bei allem immer, dass Menschen in einer seelischen Notlage, die Hilfe erhalten, die sie brauchen.
Wie erkennt man als Betroffener, dass es Zeit ist sich professionelle Hilfe zu holen?
Dr. Welschehold: Es gibt keine zu kleinen Sorgen für einen Anruf bei uns. Entscheidend ist immer, wie sich die Person, die Hilfe braucht, fühlt. Wenn jemand aus dem Kreislauf der Selbstbeschäftigung und der Belastung nicht mehr herausfindet, ist Hilfe nötig. Das Maß, wann die Grenze des Aushaltbaren erreicht ist, ist jeweils individuell. Beim Krisendienst weisen wir niemanden zurück. Jeder Mensch in seelischer Not kann und darf bei uns anrufen. Je eher, desto besser! Wichtig ist uns nur: Für Fragen zu den somatischen, also den körperlichen Folgen einer Corona-Infektion sind wir die falsche Adresse. Wir kümmern uns um alle seelischen Sorgen und Nöte, die die aktuelle Situation auslösen kann.
Welche langfristigen Folgen hat diese sorgenbelastete Zeit für die Psyche?
Dr. Welschehold: Darüber kann man derzeit noch keine belastbaren Aussagen treffen, da die Krise ja noch nicht so lange dauert. Insgesamt befinden wir uns in einer Zeit der Unwägbarkeiten und Unsicherheiten, die Menschen seelisch belasten können. Besonders gefährdet sind Menschen, die durch eine psychische Erkrankung wie eine Depression, Angststörung oder Psychose vorbelastet sind, oder die gerade eine psychische Erkrankung überwunden haben. Für sie ist es jetzt besonders wichtig, sich rasch Hilfe zu holen, wenn sie bemerken, dass sie nicht mehr allein zurechtkommen. Sie sollten uns lieber früher als zu spät anrufen, um möglichst vorzeitig eine Krise abzufangen.
Kann die aktuelle Lage seelische Erkrankungen, die in normalen Zeiten nicht aufgetreten wären, auslösen?
Dr. Welschehold: Wenn jemand vor der Coronakrise bereits massiv seelisch unter Druck stand, kann die aktuelle Situation das berühmte Fass zum Überlaufen bringen. Durch die Belastung kann getriggert werden, was vorher gerade noch unter Kontrolle war. Deshalb möchten wir betroffene Menschen sehr dazu ermutigen, sich bitte bei uns zu melden, wenn sie fühlen, dass sie nicht mehr klarkommen. Spätestens dann ist der Zeitpunkt erreicht, sich auch wirklich fachliche Hilfe zu holen. Genau dafür ist der Krisendienst da – auch und vor allem in der aktuellen Lage.
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Viele Unternehmen haben bei der Agentur für Arbeit Ingolstadt Kurzarbeit angezeigt.
(ir) Durch die Kurzarbeit-Anzeige wollten Unternehmen Kündigungen vermeiden, wenn das Unternehmen vorübergehend den Betrieb einstellen muss oder nicht genug Arbeit da ist. Doch was bedeutet das für die Beschäftigten? Wir haben einige Fragen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern beantwortet.
Muss ich Kurzarbeitergeld selbst beantragen?
Nein, Ihr Arbeitgeber zeigt die Kurzarbeit an und beantragt das Kurzarbeitergeld. Sie als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer müssen nichts tun. Ihr Arbeitgeber muss sich deshalb bei der Agentur für Arbeit melden.
Wer zahlt mir mein Kurzarbeitergeld?
Sie erhalten das Kurzarbeitergeld von Ihrem Arbeitgeber. Die Unternehmen gehen damit in Vorleistung. Grund: Nur die Betriebe wissen, wie sich Ihre Arbeitszeit verändert hat. Die Betriebe bekommen das Kurzarbeitergeld dann im Nachhinein von der Agentur für Arbeit erstattet.
Ich habe einen Nebenjob. Hat das Auswirkungen auf das Kurzarbeitergeld?
Wenn die Nebentätigkeit schon vor Beginn der Kurzarbeit durchgeführt wurde, hat diese keinen Einfluss auf Ihr Kurzarbeitergeld. Nehmen Sie eine Nebentätigkeit auf während Sie Kurzarbeitergeld bekommen, wird das Gehalt normalerweise angerechnet. Aber: Wenn Sie eine Nebenbeschäftigung in einem sogenannten systemrelevanten Bereich aufnehmen, wird der Zuverdienst bis zum ursprünglichen Nettoeinkommen nicht angerechnet. Diese Regelung gilt vom 1. April 2020 bis 31. Oktober 2020. Systemrelevant sind zum Beispiel Unternehmen in der Landwirtschaft, im Gesundheitswesen oder in der Lebensmittellogistik.
Muss ich wirklich Minusstunden machen oder Urlaub nehmen?
Grundsätzlich muss der Arbeitgeber alles dafür tun, um die Kurzarbeit zu vermeiden. In der Coronakrise verzichtet der Gesetzgeber momentan auf den Aufbau von Minusstunden. Außerdem verlangt die Bundesagentur für Arbeit derzeit nicht den Einsatz von Erholungsurlaub. Das gilt allerdings nur für die Urlaubsansprüche für das laufende Kalenderjahr. Resturlaub aus dem Vorjahr soll wie gehabt nach Möglichkeit eingesetzt werden. Für Urlaub innerhalb des Kurzarbeitergeldzeitraumes erhalten Sie Ihren vollen Lohnanspruch.
Werden meine Sozialversicherungsbeiträge trotz Kurzarbeitergeld weiterhin gezahlt?
Ja, Sie bleiben auch in Kurzarbeit sozialversichert. Ihr Arbeitgeber zahlt die Beiträge für die Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung und lässt sich diese wie das Kurzarbeitergeld von den Agenturen für Arbeit erstatten.
Das Kurzarbeitergeld ist zu wenig. Was kann ich tun?
Sie können beispielsweise einen dieser drei Wege nutzen:
1. Für Familien mit geringem Einkommen steht der Notfall-Kinderzuschlag zur Verfügung, um sich finanziell abzusichern. Dadurch können Familien monatlich bis zu 185 Euro pro Kind erhalten. Der Notfall-Kinderzuschlag kann online auf www.arbeitsagentur.de beantragt werden.
2. Sie können auch eine Nebenbeschäftigung in einem sogenannten systemrelevanten Bereich aufnehmen. Dazu gehören beispielsweise Unternehmen in der Landwirtschaft, im Gesundheitswesen oder in der Lebensmittellogistik. Der Zuverdienst wird bis zum ursprünglichen Nettoeinkommen nicht angerechnet. Diese Regelung gilt vom 1. April 2020 bis 31. Oktober 2020.
3. Eine andere Möglichkeit, um den Lebensunterhalt zu finanzieren, ist das Arbeitslosengeld II. Dieses kann beim Jobcenter beantragt werden. Dort wird dann geprüft, ob die Voraussetzungen erfüllt sind.
Ich bekomme Kurzarbeitergeld und bin nun krank geworden. Was passiert nun?
Wenn Sie krank werden, während Sie Kurzarbeitergeld erhalten, bekommen Sie sechs Wochen lang weiterhin Kurzarbeitergeld. Nach der Lohnfortzahlung besteht Anspruch auf Krankengeld durch die Krankenkasse.
Bei meinem Arbeitgeber gibt es keinen Betriebsrat. Was gilt dann?
Wenn es bei Ihnen keinen Betriebsrat gibt, muss jeder Beschäftigte einzeln der Kurzarbeit zustimmen. Wenn die Zustimmung in Ihrem Arbeitsvertrag vereinbart ist, kann Ihr Arbeitgeber die Kurzarbeit anordnen. Falls nicht, muss er bei der Anzeige zur Kurzarbeit Ihre Einverständniserklärung beifügen.
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Stundenlanges monotones Sitzen verspannt Nacken- und
Rückenmuskulatur.
(ir) Viele Menschen verbringen den ganzen Tag
sitzend an ihrem Arbeitsplatz, zum Beispiel am Computer oder hinter dem Steuer.
Stundenlanges monotones Sitzen verspannt jedoch die Muskeln von Nacken und
Rücken. „Jeder dritte Bundesbürger klagt wenigstens einmal im Jahr über
Rückenschmerzen“, so Miriam Hofbeck, Bewegungsfachkraft bei der AOK in
Ingolstadt. Die gute Nachricht: 90 Prozent dieser Schmerzen, die den Rücken
betreffen, verschwinden in kurzer Zeit wieder von allein. Und die schlechte:
Geht es um die Dauer der Erkrankung, so verursachen Muskel- und
Skeletterkrankungen von allen Krankheitsarten immer noch die meisten
Ausfalltage. Hofbeck empfiehlt daher, mit so viel Bewegung wie möglich
vorzubeugen.
Generell
empfiehlt es sich, viel Bewegung in den Alltag einzubauen, beispielsweise die
Treppe, statt den Aufzug zu nehmen, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren oder eine
Haltestelle eher auszusteigen und die restliche Strecke zu Fuß zu gehen.
„Rückenbeschwerden kann man gut vorbeugen, wenn man dranbleibt“, so Hofbeck. Wer
im Büro arbeitet, sollte daher immer mal wieder zwischendurch aufstehen. So
können Arbeitnehmer beispielsweise beim Kollegen vorbeigehen, statt ihn
anzurufen, und in der Mittagspause spazieren gehen. Rückenfreundlich ist
außerdem ein häufiger Wechsel zwischen Sitzen, Stehen und Bewegen. Telefonate
lassen sich auch im Stehen führen, Texte im Stehen lesen. Ideal für Büroarbeiter
sind verstellbare Stühle und ein höhenverstellbarer Arbeitsplatz.
„Zusätzlich zum Positionswechsel wirken am Arbeitsplatz kleine Übungen
zwischendurch entspannend“, sagt Hofbeck. Schon ganz kleine Bewegungseinheiten
haben hier eine große Wirkung – etwa bewusst mehrfach die Schultern kreisen, den
Kopf ein paar Mal vorsichtig nach rechts und links drehen, den Rücken langsam
ab- und wieder aufrollen. Eigentlich alles ganz einfach – und trotzdem vergisst
man es im Alltag leicht. „Hier kann es hilfreich sein, sich selbst Erinnerungen
zu setzen, z.B. im Kalender am PC oder auf dem Smartphone“, rät Hofbeck.
Im Online-Programm der AOK „Rückenaktiv im Job“ finden Arbeitnehmer weitere
Tipps und Tricks, wie sie ihren Arbeitsalltag rückenfreundlicher gestalten
können. Weitere Informationen zum AOK-Online-Programm gibt es unter
www.aok-bgf.de > Rückenaktiv im Job.
Während es bei der Arbeit um kleine
Übungen und Abwechslung zwischendurch geht, kann man seinen Rücken in der
Freizeit natürlich zusätzlich mit gezielter Gymnastik und Sport fit und
beweglich halten. Wer sich für Gesundheitskurse interessiert, findet unter
www.aok-gesundheitskurse.de ein entsprechendes Angebot in der Nähe.
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Interview mit Reinhard Sparkassen-Firmenkundenvorstand Reinhard Dir.
(ir) Die Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt erkennt ihre Verantwortung und unterstützt in der Coronakrise.
INGOLSTADT-REPORTER führte ein Interview mit Sparkassen-Firmenkundenvorstand Reinhard Dir:
INGOLSTADT-REPORTER: Die Corona-Krise ist nicht nur eine existenzielle Herausforderung für das deutsche Gesundheitssystem, sondern auch für viele Unternehmen.
Reinhard Dirr: Es stimmt, nicht für alle, aber für sehr viele Unternehmen geht es aktuell um das wirtschaftliche Überleben. Besondere Probleme haben diejenigen, die als Kleinunternehmer bisher von ihren wöchentlichen Einnahmen gelebt haben oder als größeres Unternehmen schon vor der Corona-Krise besondere wirtschaftliche Herausforderungen hatten. Wir stellen einen immensen Beratungsbedarf der Unternehmen und Selbstständigen fest. Verschiedene Förderprogramme von Bund und Land, KfW oder LfA-Mittel stehen dabei zur Verfügung. Bis 2. April 2020 wurde bereits eine Corona bedingte Kreditsumme von rund 7,6 Millionen Euro an unsere Firmenkunden zusätzlich ausgereicht.
INGOLSTADT-REPORTER: Es gibt Kritik aus Teilen der Politik und auch von Wirtschaftsverbänden, die Hausbanken würden nicht schnell genug handeln
Reinhard Dirr: Für uns alle ist das eine Ausnahmesituation. Auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten unter extremen und außergewöhnlichen Bedingungen. Aber ich verstehe, dass es für einen Unternehmer, der schnell Geld braucht, nie schnell genug gehen kann. Bei den Kleingewerbetreibenden und Solo-Selbstständigen hat man sich politisch entschieden, die vorgesehenen und nicht rückzahlbaren Direktzuschüsse über die Regierung von Oberbayern zu vergeben. Bei den bayerischen Sparkassen gibt es darüber hinaus bis heute bereits über 12.000 Tilgungsaussetzungen mit einem Stundungsbetrag von insgesamt über 80 Millionen Euro. Diese Sofortmaßnahmen der Sparkassen schaffen bereits unabhängig von den Förderkreditprogrammen Liquidität. Sie führen dazu, dass Anträge auf Förderkredite an die LfA und die KfW sorgfältig vorbereitet werden können und die dazu den Sparkassen zwingend auferlegte Kreditrisikoprüfung beschleunigt, aber sorgfältig durchgeführt werden kann.
INGOLSTADT-REPORTER: Was macht die Sparkasse Ingolstadt Eichstätt?
Reinhard Dirr: Als Sparkasse Ingolstadt Eichstätt haben wir mit einer Sofortmaßnahme zur Liquiditätsunterstützung reagiert. Wir bieten auf unserer Homepage im Bereich Firmenkunden die Möglichkeit, unkompliziert die Aussetzung von Tilgungsleistungen für bestehende Darlehen zu beantragen. Bereits am 13. März 2020 habe ich im Rahmen eines gemeinsamen Arbeitskreises mit der Stadt Ingolstadt Tilgungsaussetzungen für die von der Corona-Krise Betroffenen in Aussicht gestellt. Am 17. März 2020 haben wir dann im Vorstand die Tilgungsaussetzungen für unser Haus beschlossen und standen somit als einer der ersten - weit vor staatlichen Hilfs- und Unterstützungsleistungen – unseren Kunden mit einem konkreten Hilfsangebot zur Seite. Kleingewerbetreibende werden mittlerweile überwiegend durch unsere BusinessLine betreut und beraten. Stellt ein Gewerbetreibender hier einen Kreditantrag, wird dieser aufgrund der momentanen Situation bei einer Ablehnung ergänzend durch eine neu geschaffene zweite Instanz, einer sogenannten „Task Force“ bewertet. Diese stellt sicher, dass diese Anträge im Rahmen der kompletten Bandbreite, vertretbarer und zulässiger Risikobewertungen zu einer für alle Beteiligten vernünftigen Krediteinschätzung hinsichtlich der Vergabe, führen. Dies geschieht binnen 48 Stunden. Damit sind wir relativ flott und um eine wohlwollende wie vertretbare Entscheidung bemüht. Auch, wenn wir die Entscheidungskriterien bis zu einem vertretbaren Risiko ausreizen, können durchaus Anträge abgelehnt werden. Zum Beispiel dann, wenn Indikatoren bereits schon vor der Corona-Krise gegen ein Kreditengagement gesprochen haben oder keine ausreichende Kapitaldienstfähigkeit gewährleistet ist. Diese Prüfungskriterien gelten zum Beispiel auch bei LfA-Krediten. Hier sind wir verpflichtet, Prüfungen vorzunehmen und damit nur ein vertretbares Risiko in Kauf zu nehmen, auch wenn ein Ausfall mit 90 Prozent durch den Staat übernommen wird.
INGOLSTADT-REPORTER: Das sind die Kleingewerbetreibenden. Was ist mit den Großunternehmen?
Reinhard Dirr: Selbstverständlich ist auch bei den Großunternehmen eine qualifizierte Betrachtungsweise durch unsere Führungskräfte und auch mich sichergestellt. Auch hier werden wir in die Presche springen und den Unternehmern unserer Region unter die Arme greifen und sie im Rahmen all unserer Möglichkeiten bestens unterstützen. Allerdings möchte ich anmerken, meines Erachtens ist der öffentliche Fokus derzeit etwas schief. In den meisten Fällen richtet sich das vordringliche Interesse der Unternehmen auf den Umgang mit bestehenden Krediten. Erst in zweiter Linie geht es derzeit um die Aufnahme neuer (Förder-)Kredite. In vielen Fällen konnte die Sparkasse Ingolstadt Eichstätt anfragenden Unternehmen bereits im Rahmen einer sparkasseneigenen Soforthilfe und ohne Inanspruchnahme staatlicher Programme unmittelbar helfen, meist durch Tilgungsaussetzungen.
INGOLSTADT-REPORTER: Aber dauern die Kreditbearbeitungen bei den Hausbanken nicht zu lange?
Reinhard Dirr: Die erste wichtige Botschaft steckt schon in Ihrer Frage: Die meisten staatlichen Programme sind Kreditprogramme, keine Zuschüsse. Damit ist eine Kredit- und Risikoprüfung zwingend erforderlich und rechtlich vorgegeben. Aber selbstverständlich werden wir bei aller Regulatorik und allen gesetzlichen Anforderungen bis an die Grenze gehen und ich zitiere hier gerne Bundesfinanzminister Olaf Scholz, auch in der Bearbeitung mal alle Fünfe gerade sein lassen – das kann ich unseren Kunden versprechen.
INGOLSTADT-REPORTER: Was kann getan werden, um die staatlichen Programme noch effektiver zu gestalten?
Reinhard Dirr: Wir würden gerne alles noch weiter beschleunigen. Vieles wird oftmals durch sehr hohe Hürden der Regulatorik ausgebremst, die wiederum in ihrer jetzigen Ausprägung, eine Folge der Finanzkrise ist. Wir waren als Regionalbank nicht direkt von der Finanzkrise betroffen und haben anerkannt stabilisierend gemeinsam im Sparkassenverbund für die deutsche Finanzwirtschaft gewirkt. Trotz dieser Erfahrung aus der Krise waren wir in der Folgezeit überproportional von den Regulierungsmaßnahmen für den Bankenmarkt betroffen, weil sich diese in der Regel nicht an Regionalbanken, sondern an internationalen Großbanken orientiert haben. Wir haben uns darauf gut eingestellt und sind auch heute trotz dieser Belastung feste Partner für unsere Kunden. Erleichterungen bei den aufsichts- und kreditrechtlichen Vorschriften für die Kreditvergabe wären eventuell ein möglicher Weg schneller und effektiver zu werden.
INGOLSTADT-REPORTER: Jetzt haben wir vor allem über Unternehmen gesprochen, aber was ist mit privaten Kreditnehmern?
Reinhard Dirr: Die Sparkasse Ingolstadt Eichstätt hat, wie übrigens alle deutschen Sparkassen, seit dem 26. März 2020 für Privatkunden eine Aussetzung von Zins- und Tilgungsleistungen für die Monate April bis Juni für Kunden umgesetzt, die Corona-bedingt Einnahmeausfälle haben und auch auf anderem Wege nicht zahlen können. Da wir unseren Kunden vertrauen, dass sie dieses Instrument nicht missbrauchen, können die Kunden selbst in unserer Internetfiliale die Aussetzung automatisch veranlassen. Wie bereits erwähnt habe ich die Möglichkeit von Tilgungsaussetzungen bereits am 13. März 2020 im Rahmen eines Arbeitskreises mit der Stadt in Aussicht gestellt und am 17.03. war unser Haus handlungsfähig. Unsere Kunden, Privat- wie Firmenkunden, haben seit diesem Zeitpunkt die Möglichkeit eine Tilgungsaussetzung, formlos über ihren Berater zu beantragen. Uns ist bewusst, dass die Krise eben auch viele private Haushalte, die zum Beispiel unter Kurzarbeit zu leiden haben, betrifft. Von der Möglichkeit Tilgungsaussetzungen zu nutzen, haben bis 1. April 2020, rund 750 Personen Gebrauch gemacht – davon entfallen in etwa auf Privatkunden 80 Prozent. Mit allen diesen Maßnahmen nimmt die Sparkasse ihre öffentliche Verantwortung umfassend wahr. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten derzeit extrem hart. Wir tun, was möglich und verantwortbar ist.
INGOLSTADT-REPORTER: Markus Söder sagte, „Die Banken stehen sehr in der Pflicht“ - sie seien in der Finanzmarktkrise auch gerettet worden, jetzt erwarte er von den Hausbanken, dass sie helfen. Wie sehen Sie das?
Reinhard Dirr: Zunächst einmal möchte ich den Bundes- und Landespolitikern ein wertschätzendes Kompliment machen. Sie beweisen im Moment in der größten Herausforderung und Krise in Nachkriegsdeutschland, dass sie gemeinsam zusammenstehen, Entscheidungen zu unser aller Wohl treffen und persönliche Befindlichkeiten und Parteivorstellungen zurückstellen. Ich bin begeistert in welch kurzer Zeit und in welchem Umfang Hilfspakete auf den Weg gebracht wurden. Das zeigt mir, wenn es darauf ankommt ist auf alle in unserem Land Verlass. So wie sich auch unsere Kunden auf uns verlassen können. Selbstverständlich ist es auch in unserem eigenen Interesse, die Unternehmen und die regionale Wirtschaft in unserem Geschäftsgebiet zu stärken. Auch während der Finanzkrise haben wir als Sparkasse Ingolstadt Eichstätt, wie alle Sparkassen geholfen. Hier möchte ich auch insbesondere den genossenschaftlichen Bankenverbund einschließen, die gemeinsam mit uns die Krise geschultert haben. Auch dieses Mal sind wir als Hausbank des Mittelstandes an der Seite unserer Kunden.
INGOLSTADT-REPORTER: Mancherorts wurde Kritik geübt, dass „nur“ 90 Prozent beziehungsweise 80 Prozent des Kreditrisikos durch die LfA beziehungsweise KfW übernommen werden – teilen Sie diese Kritik?
Reinhard Dirr: Nein, wir stellen bei unseren Kreditentscheidungen maßgeblich auf die Bonitäten 2019, das heißt vor dem Ausbruch der Corona-Krise. Dabei unterstellen wir, dass die Kapitaldienstfähigkeit in 2021 wieder weitgehend hergestellt ist. Daher kommen wir mit der Haftungsübernahme von 80 Prozent beziehungsweise 90 Prozent sehr gut zurecht.
INGOLSTADT-REPORTER: Wie sehen Sie die Gefahr vom Ausverkauf von deutschen Unternehmen an der Börse durch die aktuelle Schwäche?
Reinhard Dirr: Die Gefahr darf nicht unterschätzt werden, die temporäre Schwäche könnte dazu führen, dass es zu Übernahmen kommt, ich möchte nicht zwingend von einem Ausverkauf sprechen. Die Corona-Krise hat zu einem deutlichen Wertverlust deutscher Unternehmen an den Aktienmärkten geführt. Gleichzeitig werden die Finanzmärkte mit billigem Geld geflutet, was unter Umständen ausländische Investoren auf den Plan ruft. Ein langsam aus der Corona-Krise kommendes China oder angelsächsisch geprägte Investmentgesellschaften sind sicherlich an deutschen Unternehmen interessiert, die aufgrund der aktuellen Lage an der Börse als unterbewertet gelten. Durchaus gibt es ja Überlegungen in der Politik hier einen Riegel vorzuschieben. Das muss gut überlegt und mit Fingerspitzengefühl gemacht werden, eine Aussetzung von Marktmechanismen darf in absoluten Krisenzeiten ein Mittel sein, um Schlüsseltechnologien und systemrelevante Unternehmen nicht zu verlieren.
Als Finanzpartner mittelständischer Unternehmen bietet das FirmenkundenCenter der Sparkasse Ingolstadt Eichstätt ein umfassendes und lückenloses Finanzangebot. Betreut werden rund 3.300 gewerbliche Kunden mit einem Volumen von über drei Milliarden Euro. Zukunftsorientierte Unternehmen und Existenzgründer profitieren ebenso wie eingesessene Firmen von tiefgreifender Erfahrung, örtlicher Nähe und internationaler Kompetenz einer starken Finanzgemeinschaft.
Die Ausleihungen im FirmenkundenCenter betragen derzeit über 2 Milliarden Euro, das Kundengeschäftsvolumen (Kredite, Einlagen, Depotwerte) im FirmenkundenCenter 3,25 Milliarden Euro.
Die BusinessLine der Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt ist von Montag bis Freitag von 8:00 Uhr bis 18:00 Uhr unter der Telefonnummer (08 41) 3 04-40 10 erreichbar.
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Der Kaninchen-Freilauf besteht hauptsächlich aus einer Schutzhütte und einer Umzäunung.
In der Natur verbringen Kleintiere wie Kaninchen den ganzen Tag damit, ihre Umgebung zu erkunden und Nahrung zu suchen: Der schnelle Stoffwechsel bedingt, dass die Tiere quasi ständig vor sich hin mümmeln. Wer die Möglichkeit hat, sollte seinen Tieren ein Außengehege spendieren, in dem sie den nötigen Auslauf und genug Umweltreize haben. Ein Kaninchen-Außengehege besteht im Wesentlichen aus zwei Elementen: einer Schutzhütte und einer kaninchensicheren Umzäunung. Die Hütte muss so beschaffen sein, dass das Kaninchen sie jederzeit nach Belieben aufsuchen kann.
Damit sie bei Regen Schutz spendet, ist ein wasserdichtes Dach Voraussetzung. Stellen Sie die Hütte bitte nicht mit unmittelbarem Bodenkontakt auf, sondern etwas erhöht und für die Tiere über eine Rampe leicht zu erreichen. Das Außengehege selbst muss genügend Platz zum Hoppeln und Ausstrecken bieten: Vier Quadratmeter sind das Minimum für ein Kaninchenpaar; für jedes Tier im Gehege müssen wenigstens zwei Quadratmeter zur Verfügung stehen. Als Untergrund für das Gehege eignen sich Sand und Rasen. Bitte achten Sie darauf, dass das Gehege nicht den ganzen Tag in praller Sonne liegt. „Die Kaninchen müssen jederzeit die Möglichkeit haben, einen schattigen Platz aufzusuchen, der ausreichend groß für alle Tiere ist“, so eine Fressnapf-Expertin.
Auch für anregende Spielmöglichkeiten sollten Sie sorgen. Rascheltunnel etwa werden von Kaninchen gern genutzt; Rampen, Wippen und Röhren aus Naturmaterialien sorgen ebenfalls für Abwechslung im Gehege. Wenn die Kaninchen – etwa nach der Neuanschaffung oder nach einem Umzug – erstmals ins Freigehege ziehen sollen, ist es wichtig, dass dies bei frostfreiem Wetter, am besten im Frühling geschieht. Im Vorfeld sollten Sie den Tieren bereits frisches Gras und Kräuter reichen, um die Umstellung auf Frischfutter von der Wiese zu erleichtern.