Kandidaten tauschen sich mit Bauernverband aus



Landtagskandidaten der Bündnis 90/Die Grünen treffen Bayerischen Bauernverband für nachhaltige Zukunftsperspektiven.

(ir) Zum Gespräch hat der Bayerische Bauernverband (BBV) die Kandidaten für die Landtagswahl in Bayern von Bündnis 90/Die Grünen, Roland Dörfler, Bettina Markl und Konny Haslbeck auf den Hof der Familie Furtmayr in Scheyern geladen.



Nach einer Hofführung durch den Milchviehbetrieb der Mitgliedsfamilie des BBVs standen wichtige Themen wie der Schutz vor Flächenfraß, die Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe und die Stärkung der heimischen erneuerbaren Energien und dezentralen Energieversorgung im Fokus des Treffens.



Einheitlicher Konsens herrschte bei den diskutierten Themen und die Anwesenden betonten die Bedeutung einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Politik für Bayern. Kontrovers wurde die Landwirtschaftspolitik des Bundes diskutiert. „Wir Landwirte brauchen Planungssicherheit und Wertschätzung für unsere zumeist von Familien geführten Betriebe in Bayern“, so Kreisobmann Manfred König.



Darauf antwortete Roland Dörfler, Direktkandidat für den Stimmkreis Pfaffenhofen: „Wir hier in Bayern haben eine viel kleinteiliger organisierte Landwirtschaft als in anderen Bundesländern, das müssen wir erhalten und gemeinsam dafür kämpfen. Dafür steht aber gerade die Landespolitik in Bayern schon seit langem nicht mehr.“ Auch Bettina Markl, Kreisvorsitzende der Grünen im Landkreis Pfaffenhofen betonte: „Wir Grüne sind seit jeher Verfechter einer kleinteilig strukturierten Landwirtschaft, da diese Vielfalt bedeutet. Die Vorgaben und Subventionspolitik gehen aber schon seit Jahrzehnten auf allen Ebenen in eine andere Richtung.“



Die Notwendigkeit, den Flächenfraß zu vermeiden, war zudem ein zentrales Anliegen, um die Schönheit der bayerischen Landschaft und die Lebensgrundlagen der Menschen zu schützen. Alle Beteiligten erkannten die Dringlichkeit an, Maßnahmen zu ergreifen, um den fortschreitenden Verlust von wertvollen landwirtschaftlichen Flächen einzudämmen. Die Pläne der bayerischen Grünen setzen hier im Gegensatz zur aktuellen Landesregierung nicht auf Freiwilligkeit. Sie sehen vor mit verbindlichen Gesetzesvorgaben einheitliche Planungsvorgaben und damit Klarheit zu schaffen. Ein gestuftes 5 Ha-Ziel im bayerischen Landesplanungsgesetz sei zu verankern. Damit stelle man sicher, dass der Flächenverbrauch in Bayern schrittweise bis zum Jahr 2028 auf höchstens fünf Hektar am Tag begrenzt werde.



Die Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe war ein weiterer wichtiger Punkt auf der Agenda. Auf die Kritik, dass die konventionelle Landwirtschaft in der grünen Politik kaum eine Beachtung fände, reagierte Konny Haslbeck, auch aktiv bei der Direktvermarktung Pfaffenhofener Land: „Die konventionelle Landwirtschaft leistet einen großen Beitrag zur regionalen Nahversorgung. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass viele Betriebe nahezu nach Biostandards arbeiten, aber den Aufwand der Zertifizierung scheuen.“



Die Kandidaten von Bündnis 90/Die Grünen und der Bayerische Bauernverband sehen daher auch in der konventionellen Landwirtschaft ein großes Potenzial, um die regionale Wirtschaft zu stärken und die Abhängigkeit von globalen Lieferketten zu reduzieren. Durch die Unterstützung von regionalen Produkten sollen die Landwirte vor Ort gestärkt und die Nachhaltigkeit gefördert werden.



Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt des Treffens lag auf der Stärkung der Land- und Forstwirtschaft als Sicherung der Lebensgrundlagen. Die Kandidaten von Bündnis 90/Die Grünen und die Vertreter des Bayerischen Bauernverbandes betonten die Bedeutung der Landwirtschaft für die Ernährungssicherheit und die Erhaltung der Kulturlandschaft.



Einigkeit bestand auch bei der Bedeutung der Nutzung heimischer erneuerbarer Energien und der Förderung dezentraler Energieversorgung. Die Anwesenden erkannten die Potenziale der Land- und Forstwirtschaft in Bayern für die Produktion von erneuerbaren Energien und die nachhaltige Energieversorgung der Region. Hierbei wurden auch praktische Ansätze diskutiert, wie bäuerliche Familienbetriebe von den neuen Entwicklungen profitieren können.



Die Praxisnähe bei der Weiterentwicklung, insbesondere für bäuerliche Familienbetriebe, war ein weiterer Punkt, bei dem insbesondere der Abbau von Bürokratie und die Einführung nachvollziehbarer und langfristiger Regelungen eine Planungssicherheit gewährleisten sollen. Es wurde über die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen diskutiert, die den Landwirten eine nachhaltige Bewirtschaftung ihrer Höfe ermöglichen und gleichzeitig die sozialen und ökologischen Standards fördern.



Besonders bedankte sich Bündnis 90/Die Grünen für die Gastfreundschaft der Familie, bei der das Treffen stattfand. Die herzliche Atmosphäre des Hofes habe das gegenseitige Verständnis und den Wunsch, gemeinsam an einer nachhaltigen Zukunft für Bayern zu arbeiten, gestärkt.



In einem abschließenden Statement betonten die Teilnehmenden die Wichtigkeit eines offenen Dialogs und bekräftigten ihren Willen, über das Treffen hinaus im Gespräch zu bleiben, um gemeinsam an den Zukunftsperspektiven für Bayern zu arbeiten.

Das Foto zeigt die Vertreter des Bayerischen Bauernverbandes mit den Kandidaten des Stimmkreises Pfaffenhofen von Bündnis 90/Die Grünen Roland Dörfler (vorne, 2. von links), Bettina Markl (vorne, 4. von links) und Konny Haslbeck (vorne 5. Von links).