Am 17. November ist der Tag der Frühgeborenen

(ir) Fünf Jahre Harl.e.kin Frühchennachsorge in Neuburg und Ingolstadt.

Mit wachem Blick und voller Vertrauen, blinzelt die kleine Luisa (Name v. d. Redaktion geändert) in die Welt - und das, obwohl sie mit einem Geburtsgewicht von 1.300 Gramm neun Wochen zu früh geboren und anschließend intensivmedizinisch in den Kliniken St. Elisabeth, Klinik für Kinder und Jugendliche Neuburg versorgt wurde.

Die viel zu frühe Geburt war auch für die Eltern von Luisa ein Schock. Das Leben des eigenen Kindes hängt von medizinischen Geräten und Medikamenten ab. Monitore überwachen die Vitalfunktionen der kleinen Patientin, die bei ihrer Geburt keine 37 Zentimeter misst. Über eine Sonde in der Nase erhält sie die kostbare Muttermilch.

Wie Luisa ergeht es in Deutschland jährlich 60.000 Kindern. Aktuell ist jedes 10. Neugeborene in Deutschland ein Frühchen. Damit sind Frühgeborene die größte Kinderpatientengruppe Deutschlands. Zwar haben sich die Überlebenschancen dieser Kinder in den letzten 10 Jahren deutlich verbessert, doch längst nicht alle überstehen den Start ins Leben so problemlos wie Luisa. Vor allem hoch-risikogeborenen Kinder, also Kinder, die mehr als 10 Wochen zu früh und mit einem Geburtsgewicht von weniger als 1.250 Gramm das Licht der Welt erblicken, haben häufig hohen medizinischen Bedarf. Für die Eltern bedeutet die zu frühe Geburt einen wochen-, wenn nicht monatelangen Aufenthalt auf der Intensivstation der Kinderklinik. Eine emotional sehr belastende Zeit, die geprägt ist von der Sorge um das Überleben und die Zukunft des Kindes. Entwickelt sich das Neugeborene gut, steht ungefähr um den errechneten Geburtstermin, die lang ersehnte Entlassung aus der Kinderklinik an. Die Freude darüber ist in der Regel groß, doch häufig kommen auch Gefühle wie Angst und Verunsicherung, wie es zuhause wohl sein wird, mit hinzu. Wird das Kind gut trinken? Wird es entsprechend zunehmen? Was tun beim ersten Infekt? Wie geht seine Entwicklung weiter, bedarf es spezieller Förderung? Fragen die sich Eltern von Frühchen intensiv stellen.

Um die frischgebackene Familie zu stärken und sie in dieser kritischen Übergangsphase begleiten zu können, entstand im Oktober 2010 am Standort Neuburg-Ingolstadt die Harl.e.kin Nachsorge. Seit dieser Zeit unterstützte das Kooperationsprojekt der Frühförderung des Heilpädagogischen Zentrums „Haus Miteinander“ Ingolstadt, des Caritas Zentrums St. Vinzenz Ingolstadt, der Frühförderung der AWO Neuburg, den Kliniken St. Elisabeth Neuburg und ELISA rund 300 Kinder und deren Familien in dieser sensiblen und oft überfordernden Lebenssituation. Die Begleitung durch die Harl.e.kin Nachsorge beginnt kurz vor der Entlassung des Kindes und endet, wenn die Eltern bzw. die Familie sich kompetent und sicher in der Versorgung des früh- oder risikogeborenen Kindes fühlen. Der erste Kontakt erfolgt in der Regel durch eine Mitarbeiterin der Frühförderung und einer, den Eltern meist vertrauten, Intensivkinderkrankenschwester auf der Intensivstation und führt über dieses Gespräch zur Vereinbarung des ersten Hausbesuchs. „Die doppelte Fachkompetenz des Personals, welche sowohl medizinisches als auch pädagogisches Fachwissen für die Eltern abrufbar macht, ist das Alleinstellungsmerkmal und die größte Chance von Harl.e.kin“. So die Standortkoordinatorin Dr. Melanie Reinbold. Inhaltlich zentrale Schwerpunkte der Harl.e.kin Nachsorge sind Anleitung und Beratung in der Pflege, problematisches Schlaf- und Trinkverhalten des Kindes, Gewichtszunahme, aber auch Themen der Eltern-Kind Interaktion. Finanziert wird Harl.e.kin über das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Frauen, durch Spenden sowie die Eigenleistungen der Kooperationspartner. Damit kann diese Form der Nachsorge für die betroffenen Eltern kostenlos angeboten werden.

Spenden unter:
ELISA – Verein zur Familiennachsorge, „Stichwort Harl.e.kin“, Sparkasse Neuburg-Rain,
BIC: BYLADEM1NEB, IBAN: DE06 721 52070 00000 21212