Flüchtlinge bei Schrobenhausener Firmen


(ir) Die Firmen BAUER AG und ESAU & HUEBER haben insgesamt drei Asylbewerber eingestellt.

Fremdbestimmtheit, die Verarbeitung von Traumata und Langeweile zählen zu den größten Problemen, mit denen Asylbewerber und Flüchtlinge in ihren Unterkünften zu kämpfen haben. Viele hoffen auf die Chance, einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen – nicht nur, um der Eintönigkeit zu entkommen, sondern auch als ein wichtiger Schritt, um sich in das neue Umfeld zu integrieren und irgendwann auf eigenen Beinen zu stehen.

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In Schrobenhausen haben nun vor kurzem die BAUER AG und die ESAU & HUEBER GmbH insgesamt drei Flüchtlinge eingestellt. „Auch wenn es die ein oder andere kulturelle sowie sprachliche Hürde zu meistern gilt, sind wir guter Dinge, dass letztendlich alle Beteiligten bei diesem Projekt gewinnen können“, sagt Gerhard Piske, Ausbildungsleiter bei Bauer. Ein 17-jähriger Afghane und ein 24-jähriger Iraker haben zum 1. September unter seiner Führung eine zweijährige Ausbildung zur Fachkraft für Metalltechnik begonnen. Dem ging ein mehrmonatiges „duales“ Praktikum, bestehend aus Schul- und Betriebszeiten, voraus. „Bereits davor haben beide am bfz in Neuburg einen Deutschkurs absolviert – eine entscheidende Voraussetzung für die Einstellung“, so Gerhard Piske weiter. Was nun die Zukunft bringe, werde sich im Laufe der nächsten Wochen und Monaten zeigen, schließlich sei es für alle eine völlig neue Situation, nicht nur für die Ausbilder, sondern auch für die anderen gewerblich Auszubildenden bei Bauer.

Obwohl sich alle Beteiligten motiviert zeigen, bremst eine Sache ihren Enthusiasmus: Die Aufenthaltsgenehmigung der Asylsuchenden wird – unabhängig vom Arbeitsvertrag – lediglich auf ein halbes Jahr befristet erteilt. Niemand kann also sagen, was in sechs Monaten sein wird. „Das macht es schwer zu planen“, bestätigt auch Bastian Sedlaczek, Produktionsleiter bei Esau & Hueber. Hier wurde im Sommer ebenfalls ein Asylbewerber als Helfer in der Produktion und Montage eingestellt – eine Angelegenheit, die der obersten Führung der BAUER Resources GmbH, zu der Esau & Hueber gehört, ganz besonders am Herzen gelegen sei, wie Bastian Sedlaczek erläutert.

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Der neue Mitarbeiter, ein 40-jähriger Afghane, sei überaus engagiert und interessiert, „er macht einen guten Job, ist sehr motiviert und absolut zuverlässig“, so Bastian Sedlaczek. Unterstützt wird er von Produktionsmitarbeiter Bruno Schmaus, der ihm nicht nur in Arbeitsdingen, sondern auch darüber hinaus, etwa beim Ausfüllen von amtlichen Formularen, mit Rat und Tat zur Seite steht. „Natürlich muss man in so einer Situation mit anderen Maßstäben an die Sache herangehen, aber wir wollen damit auch ein Stück weit unseren Beitrag leisten und zeigen, dass die Integration von Asylbewerbern in die Arbeitswelt gelingen kann, wenn alle es wollen“, sagt Bastian Sedlaczek.

Vor seiner Einstellung musste auch der neue Esau & Hueber-Mitarbeiter zeigen, dass er grundsätzlich das Rüstzeug für die Arbeit als Schweißer in der Montage mitbringt. Um die Genehmigung hierfür wie auch alle anderen behördlichen Angelegenheiten, die für die Probearbeit wie auch die Einstellung des Afghanen nötig waren, kümmerte sich Maria Sowa-Füssel aus der Personalabteilung der BAUER AG. „Wir sind sehr dankbar für die tolle Unterstützung, die wir hier von Seiten der Personalabteilung bekommen. Der Bürokratismus ist eine der größten Hürden, mit denen wir zu kämpfen haben“, so Bastian Sedlaczek und Gerhard Piske unisono. Generell würde sich der Ausbildungsleiter wünschen, dass bestimmte Dinge besser organisiert und geregelt wären, etwa dass Behördengänge, die die Asylbewerber erledigen müssen, an einem Wochentag gebündelt stattfänden oder dass die Flüchtlinge einen schriftlichen Leitfaden für das Leben und Arbeiten hier in die Hand bekämen.

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