Eine Geburtenstation für Schrobenhausen


 
Neues Förderprogramm der Bayerischen Staatsregierung für kleine Geburtsstationen im ländlichen Raum.

(ir) Nachfolgend veröffentlichen wir das „Blitzlicht der Woche“ von Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan.

„Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,

das war eine tolle Nachricht aus München zu Beginn dieser Woche: die Staatsregierung hat ein neues Förderprogramm für kleine Geburtsstationen im ländlichen Raum aufgelegt, wonach das auflaufende Defizit zu 85 Prozent vom Freistaat getragen werden soll. Das soll für Geburtsstationen gelten, die mindestens 300 und höchstens 800 Geburten pro Jahr bilanzieren können.




Das ist zweifellos ein toller Erfolg, den wir (damit meine ich die Bürgermeister-Allianz, bestehend aus 30 Kolleginnen und Kollegen in ganz Bayern) für unsere Anstrengungen im letzten Jahr verbuchen können.

Was heißt das aber jetzt für uns in Schrobenhausen? Eine Zwischenbilanz aus meiner Sicht:

Problemkreis Nr. 1 - wirtschaftlicher Betrieb kleiner Geburtsstationen:
Das können wir mit der Umsetzung des Kabinettsbeschlusses abhaken. Ich denke, das Verbleibende 15 Prozent Defizit müssen die Träger ganz einfach schultern können. Das positive Image, das der Betrieb einer Geburtsstation mit sich bringt, muss dem Träger das Wert sein. Allerdings verzeichnete die Geburtsstation in Schrobenhausen zuletzt, das heißt im Jahr 2015, „nur" 280 Geburten. Ich bin mir aber sicher, dass wir die kritische Marke von 300 Geburten reißen können. Das vom Kreis mit der sogenannten Potenzialstudie beauftragte Unternehmen hat ein maximales Geburtenpotenzial von 800 Babys im Einzugsgebiet des Kreiskrankenhauses ermittelt.

Problemkreis Nr. 2 - Fachkräftemangel:
Hier besteht nach wie vor Handlungsbedarf. An diesem Thema müssen wir weiterarbeiten. Hier sind auch lokal maßgeschneiderte Lösungen zu denken und umzusetzen. Wir verfügen momentan über keine einzige Hebamme, die im Kreißsaal arbeiten möchte. Die einzige Chance, die ich hier für einen Neustart sehe ist, mit besonderen Lockangeboten die Angel auszuwerfen. Das bedarf eines geschlossenen politischen Willens, dafür eventuell auch Geld in die Hand zu nehmen. Ich werde dazu in die Gespräche mit den Fraktionen im Stadtrat treten, um auszuloten, was machbar ist.




Problemkreis Nr. 3 - Haftungsrisiken durch regulatorische Vorgaben:
Nach wie vor das dickste Brett. Hier ist vor allem die Bundesregierung gefragt, auf die Vorgaben durch den G-BA (gemeinsamer Bundesausschuss) dahingehend einzuwirken, dass kleine Geburtsstationen die gegebenen Haftungsrisiken schultern können. Sobald in Berlin Klarheit über das neue Bundeskabinett besteht, wird die Bürgermeister-Allianz hier noch einmal nachlegen.

Insofern ist es (leider) noch viel zu früh, um in Jubelarien auszubrechen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir auch in der unmittelbar anstehenden Zukunft gemeinsam noch viel bewegen können.

Ihr Bürgermeister

Karlheinz Stephan“