Bauer AG hat Trendwende eingeleitet



Bei der diesjährigen Prognose erwartet der Konzern eine Gesamtkonzernleistung von etwa 1,7 Mrd. Euro.

(ir) Die Bauer-Gruppe liegt mit ihren Geschäftsergebnissen für das Jahr 2016 innerhalb des im November aktualisierten Prognoserahmens. Ihre ursprünglichen Ziele konnte sie jedoch nicht erreichen. „Aus operativer Sicht waren wir deutlich besser als im Vorjahr und haben eine Trendwende eingeleitet“, so Prof. Thomas Bauer, Vorstandsvorsitzender der Bauer AG zur Vorlage der Bilanz. Die Zahlen des Vorjahres beinhalteten Sondereffekte und sind deshalb nur bedingt vergleichbar.

Die Bauer-Gruppe erzielte 2016 eine Gesamtkonzernleistung von 1.586,1 Millionen Euro, die um 4,2 Prozent unter dem Vorjahreswert von 1.656,4 Millionen Euro lag. Im Vorjahr waren Leistungen aus der Veräußerung und Neubewertung von Geschäften in Höhe von 77,8 Millionen Euro enthalten, die vor allem das Joint Venture im Tiefbohrgerätegeschäft mit Schlumberger betrafen. Ohne diesen Einfluss lag die Gesamtkonzernleistung in etwa auf Vorjahreshöhe. Die Umsatzerlöse sind dabei um 1,3 Prozent von 1.379,0 Millionen Euro auf 1.396,9 Millionen Euro angewachsen. Das operative Ergebnis (EBIT) betrug 68,3 Millionen Euro, im Vorjahr 90,7 Millionen Euro. Die genannten zusätzlichen Leistungen hatten auch das EBIT des Vorjahres entsprechend beeinflusst. Das Ergebnis nach Steuern betrug 14,4 Millionen Euro, im Vorjahr 29,0 Millionen Euro. Die ausgezeichnete Auftragslage bietet eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung. Insbesondere im vierten Quartal verzeichnete das Unternehmen Impulse beim Auftragseingang, so dass der Auftragsbestand zum Jahresende mit 1.008,1 Millionen Euro um 1,3 Prozent über dem Vorjahr lag.

Der 2014 vereinbarte Konsortialkredit wurde 2016 mit einem Volumen von 430 Millionen Euro für weitere drei Jahre verlängert und läuft nun bis Juli 2019 mit Verlängerungsoption. Ein mit den Kreditgebern als Covenant vereinbarter Wert konnte im Jahr 2016 durch die unter der ursprünglichen Prognose liegenden Ergebnisse nicht voll erfüllt werden. Für alle betroffenen Kredite konnte bereits eine einvernehmliche Lösung mit den entsprechenden Finanzpartnern gefunden werden. Für 2017 geht das Unternehmen durch die geplante Ergebnisentwicklung davon aus, die vereinbarten Werte wieder zu erfüllen.

Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung vorschlagen, für 2016 eine leicht reduzierte Dividende in Höhe von 0,10 Euro je Aktie, im Vorjahr 0,15 Euro je Aktie, auszuschütten. Die Ausschüttungsquote erhöht sich damit von 8,7 Prozent auf 15,2 Prozent. Die Verringerung der Dividende dient auch der Schonung des Eigenkapitals des Konzerns, das in den kommenden Jahren wieder deutlich verbessert werden soll.

Der Konzern ist mit seinen drei Segmenten Bau, Maschinen und Resources, mit mehr als 110 Tochterunternehmen und einem breit diversifizierten Geschäftsmodell in rund 70 Ländern der Welt tätig.



Das Segment Bau profitiert von der insgesamt guten Entwicklung der Baumärkte weltweit. Trotz der vielen Unsicherheiten und Krisenherde ist der Bedarf an Infrastruktur, wie Straßen, Brücken, Dämme, oder Energieversorgung groß. Die zunehmende Urbanisierung erfordert vermehrt Spezialtiefbauleistungen, die es ermöglichen, in immer komplexeren und schwierigeren Verhältnissen Gebäude zu errichten.

Insgesamt erwirtschaftete das Segment 2016 eine Gesamtkonzernleistung von 722,1 Millionen Euro. Sie lag damit 2,8 Prozent unter der des Vorjahres mit 742,9 Millionen Euro. Das EBIT erhöhte sich von 13,9 Millionen Euro auf 30,4 Millionen Euro. Das Ergebnis nach Steuern betrug 9,5 Millionen Euro - im Vorjahr war es mit -7,3 Millionen Euro negativ gewesen, was vor allem durch die Tochterfirma in den USA verursacht wurde. Die Fertigstellung des Dammprojekts Center Hill hatte eine erhebliche finanzielle Belastung mit sich gebracht und eine Neuausrichtung der Tochterfirma notwendig gemacht.

Im Jahr 2016 musste das Segment Verluste in den Baufirmen in Hongkong und Malaysia hinnehmen. In Malaysia hatte sich die Vergabe dreier großer Projekte immer wieder verzögert, so dass Kapazitäten fast sechs Monate lang nicht eingesetzt werden konnten. In Hongkong hat Bauer für ein Großprojekt zur Erweiterung des Flughafens Vorarbeiten geleistet, wurde aber letztlich bei der Vergabe nicht berücksichtigt. Beides verursachte in Summe einen Verlust von deutlich über 10 Millionen Euro und erklärt allein den Unterschied zwischen der ursprünglichen Prognose des Konzerns und dem endgültigen Ergebnis. Demgegenüber steht im Segment ein zusätzliches Ergebnis von etwas mehr als 10 Millionen Euro, das auf die Beteiligung Wöhr + Bauer GmbH zurückzuführen ist. Das Unternehmen hatte im Berichtsjahr einen sehr guten operativen Gewinn erwirtschaftet; zudem hat Bauer seine Anteile auf 16,67 Prozent reduziert.

Der Auftragsbestand lag mit 585,3 Millionen Euro um 1,0 Prozent leicht unter dem Vorjahr mit 591,1 Millionen Euro. Da hier der bisher einbezogene Auftragsbestand der Immobilienfirma Wöhr + Bauer GmbH in den Zahlen zum Geschäftsjahr 2016 nicht mehr enthalten ist, ist der Auftragsbestand im Kerngeschäft Spezialtiefbau deutlich angestiegen.

Das Segment Maschinen hat sich in einem schwierigen Marktumfeld gut behauptet. Der Zuwachs bei Groß- und Sondergeräten trug positiv zum Ergebnis bei. Auch der Vertrieb von Ankerbohrgeräten und Drehgetrieben war erfreulich. Das Service- und Ersatzteilgeschäft hat sich als wichtiger Geschäftsbereich etabliert.

Die Gesamtkonzernleistung ging um 13,5 Prozent von 753,1 Millionen Euro auf 651,7 Millionen EURO zurück. Dabei ist zu berücksichtigen, dass 2015 die bereits erwähnten Leistungen aus der Veräußerung und Neubewertung von Geschäften in Höhe von 77,8 Millionen Euro enthalten waren. Die Umsatzerlöse reduzierten sich leicht um 1,0 Prozent von 548,0 Millionen Euro auf 542,7 Millionen Euro. Das Tiefbohrgeschäft - nun im Joint Venture mit Schlumberger - ist dabei 2016 nicht mehr enthalten, so dass der Wert komplett auf das Kerngeschäft mit Spezialtiefbaugeräten zurückzuführen ist und somit einen Zuwachs aufweist. Das ist umso höher zu bewerten, als der weltweite Baumaschinenmarkt in den Jahren von 2012 bis 2015 einen Rückgang um etwa 28 Prozent verzeichnete. Im gleichen Zeitraum gelang es Bauer, seine Umsätze annähernd stabil zu halten. Das EBIT ging von 99,4 Millionen Euro auf 37,0 Millionen EURO zurück. Rechnet man aus dem Jahr 2015 die genannten Einflüsse von 77,8 Millionen Euro heraus, so erhöhte sich das EBIT sehr deutlich. Das Ergebnis nach Steuern reduzierte sich von 65,4 Millionen Euro auf 10,9 Millionen Euro.



Der Auftragsbestand lag mit 144,0 Millionen Euro um 12,4 Prozent über dem Vorjahr mit 128,1 Millionen Euro. Im vierten Quartal konnten gute Auftragseingänge verzeichnet werden. Dies führte dazu, dass der Auftragsbestand zum Jahresende trotz der in dieser Zeit üblicherweise hohen Auslieferungsquote auf ähnlich hohem Niveau war wie im sonstigen Jahresverlauf.

Im Segment Resources ist der Konzern mit einer neuen Organisationsstruktur ins laufende Geschäftsjahr gestartet. Die umfangreiche Umstrukturierung wurde zum Jahreswechsel abgeschlossen, so dass sich das Segment unter dem Dach der Bauer-Resources GmbH nun wieder auf das operative Geschäft fokussieren kann.

Die Gesamtkonzernleistung konnte um 19,5 Prozent auf 264,7 Millionen Euro gesteigert werden. Das EBIT verbesserte sich von -19,8 Millionen Euro auf -3,2 Millionen Euro und das Ergebnis nach Steuern von -29,4 Millionen Euro auf -8,5 Millionen Euro. Der Auftragsbestand lag mit 278,8 Millionen Euro um 0,8 Prozent höher als im Vorjahr mit 276,5 Millionen Euro. Noch bis 2020 wird Bauer mit den Arbeiten am bisher größten Auftrag seiner Unternehmensgeschichte, der Sanierung der Kesslergrube in Grenzach-Wyhlen, beschäftigt sein. Mit der Neuausrichtung und dem verbesserten Auftragsbestand geht das Unternehmen davon aus, das Segment in den nächsten zwei Jahren wieder in die Gewinnzone zu führen.

Die sehr gute Auftragslage bildet die Basis für das laufende Geschäftsjahr der Bauer-Gruppe. Der Auftragsbestand wuchs bis Ende 2016 auf 1.008,1 Millionen Euro an und lag damit 1,3 Prozent über dem Vorjahreswert von 995,6 Millionen Euro.

„Operativ haben wir uns deutlich verbessert und einen großen Schritt nach vorne gemacht. Wir haben einige Geschäftsbereiche neu ausgerichtet und uns aus einigen Märkten zurückgezogen, geben uns damit aber nicht zufrieden. Wir haben weitere Bereiche identifiziert, wie Personal, Einkauf und Produktion, und arbeiten daran, diese effizienter zu gestalten“, so Prof. Thomas Bauer. „Diese Anstrengungen sowie die sehr gute Auftragslage bieten uns die Möglichkeit, unsere Ertragskraft wieder nachhaltig zu steigern.“

Der Konzern erwartet für das laufende Geschäftsjahr eine Gesamtkonzernleistung in Höhe von etwa 1,7 Mrd. Euro, ein Ergebnis nach Steuern von etwa 23 bis 28 Millionen Euro sowie ein EBIT von etwa 75 Millionen Euro. Die Planungen für die kommenden Jahre sehen unverändert ein Wachstum zwischen 3 und 8 Prozent bei der Gesamtkonzernleistung vor