Grüne lehnen eine Öffnung der Staustufe für den ÖPNV ab

Im Rahmen der Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans der Stadt Ingolstadt werden auch Ideen diskutiert, die Staustufe für den Öffentlichen Personennahverkehr zu öffnen. Die Grünen sprechen sich nun gegen diese Option aus. Der Kosten/Nutzen-Faktor ist zu gering und es würden sich unverhältnismäßig hohe Nachteile für das Naherholungsgebiet und die umliegenden Wohngebiete ergeben.
Besonders die Konsequenzen für die Verkehrsführung an der Antoniusschwaige lässt bei den Grünen die Alarmglocken läuten. Die Straße müsste für den Busverkehr verbreitert und damit von einer Anliegerstraße endgültig zu einer neuen Verkehrsader durch den Grüngürtel werden. Denn schon heute wird diese schmale Straße von ausgiebigem Schleichverkehr belastet. Zudem müssten die Parkplätze an der Antoniusschwaige versetzt werden und würden so für eine Ausweitung der verbauten Flächen dort sorgen. Auch in der Degenhartstraße würde sich eine spürbar höhere Verkehrsbelastung ergeben. Nicht durch die zusätzlichen Busse selbst, doch um die Buslinie hier durchführen zu können, müssten die Parkplätze wegfallen und damit auch die verkehrsberuhigende Wirkung, die sich hieraus bisher ergeben hat.

"Die Vorteile für den Busverkehr wären grundsätzlich zwar interessant", so Stadtrat Christoph Lauer, "aber unsere realistische Schätzung von ca. 200 zusätzlichen Busfahrern pro Tag steht in keinem Verhältnis zu den Kosten für dieses Projekt". Während die INVG von einem sehr hohen Anteil von 30% am Modal Split ausgehe, legen die Grünen realistischer 10% zugrunde, den Anteil, der aktuell für die Gesamtstadt errechnet wurde. Danach würden rund 10% aller Pendler im Einflussbereich der neuen Linien künftig mit dem Bus fahren und dies ergäbe die 200 zusätzlichen Fahrten.

Nach Schätzungen der INVG entstünden alleine für die einjährige Testphase dieser Linien rund 1 Mio. Euro an Infrastrukturkosten. Die Kosten für die dauerhafte Lösung schätzen die Grünen im zweistelligen Millionenbereich ab. Die gleichen Kundenzuwächse seien, so die Grünen, weitaus kostengünstiger durch Taktverdichtungen im bestehenden Busnetz zu erzielen. Vorschläge dazu liegen seit Dezember 2014 bei der INVG zur Prüfung auf dem Tisch.

Für die Naherholungsqualitäten der Staustufe und des Baggerseegebiets sind diese Infrastrukturmaßnahmen indes nicht zuträglich. "Wenn es günstigere Alternativen ohne zusätzlichen motorisierten Verkehr im Naherholungsgebiet gibt, sollten diese den Vorrang haben", so Christoph Lauer. Und wären die Straßen zur Staustufenquerung erst einmal gut ausgebaut, so der Verkehrspolitiker weiter, bestünde die akute Gefahr, dass über kurz oder lang auch der normale PKW-Verkehr durch das Naherholungsgebiet geleitet werde.