Evangelische Jugend Ingolstadt thematisiert Hartz IV

Zehn Jahre sind nunmehr vergangen, seit die sogenannten Hartz IV-Gesetze in Kraft getreten sind, begleitet von Kritik aus allen Richtungen. Zum Thema ist daher ein Informationsabend des Diakonischen Werkes Ingolstadt gemeinsam mit der Evangelischen Jugend Ingolstadt am 23. Juli um 18:30 Uhr vorgesehen mit einem Gespräch mit Jugendliche zum Thema „10 Jahr Hartz IV“ in der Ingolstädter Schrannenstraße 5. Zudem lädt die Evangelische Jugend anschließend ab 20 Uhr zu einem humorvollen Film zum Thema ein, der am 23. Juli in der Tiefgarage des Diakonischen Werkes Ingolstadt gezeigt werden soll: Beim prämierten Film „Ein Geschenk der Götter“ geht es um eine arbeitslose Schauspielerin, die Harz IV beantragt und eine ganze Truppe von verzweifelten Arbeitssuchenden mit der Theaterkunst motiviert. Junge Menschen sollen am 23. Juli für das Thema Arbeitslosigkeit sensibilisiert werden und auch die Ortswahl „Tiefgarage“ soll symbolisch den Tiefpunkt markieren, den Arbeitslosigkeit oftmals im Lebenslauf darstellt.

Die Mitarbeiter der Kirchlichen Allgemeinen Sozialarbeit der Diakonie Ingolstadt haben mit der Thematik viel Erfahrung, sind sie doch Ansprechpartner für Menschen, die Hartz IV Leistungen beziehen oder beantragen möchten, denn das Formularwesen ist schwierig und Bescheide des Jobcenters nicht immer nachvollziehbar. Anlässlich zehn Jahre Hartz IV hat das Diakonische Werk Ingolstadt im Foyer der Geschäftsstelle auch seit Ende Juni eine Präsentation veranstaltet. Dabei sind einige Aspekte des Hartz IV Themas auf großen Tafeln anschaulich dargestellt. Das ursprüngliche Anliegen von Harz IV - nämlich zwei Millionen Arbeitslose weniger vorzuweisen und Langzeitarbeitslose wieder in Arbeit zu bringen - war zwar ein hehres Ziel der damaligen Bundesregierung, das aber in der Folge zu massiven Protesten geführt hat: Die einen kritisierten die soziale Unausgewogenheit des Gesetzes, die andere beklagten „Hartz IV Schmarotzer“ und das „Hartzen“ brachte es immerhin zum Jugendwort des Jahres 2009. Dabei haben große Teile des Gesetzespakets die beabsichtigte Wirkung verfehlt, denn fast drei Millionen Menschen sind immer noch ohne Arbeit und auch mit Hartz IV konnten Langzeitarbeitslose nicht effektiv vermittelt werden. Auch die Diakonie Deutschland übt scharfe Kritik: Im Thesenpapier „10 Jahre Hartz IV“ wird u.a. das Menschenrecht auf wirtschaftliche, soziale und kulturelle Teilhabe gefordert, eine menschenrechtsorientierte Grundsicherung verlangt und die Praxis der Sanktionierung verurteilt - jede Menge Diskussionsstoff also, der an dem Abend mit den Jugendlichen erörtert wird.